Unter den vielen Dämmstoffen, die in Deutschland zur Dämmung von Wohngebäuden verwendet werden, steht einer an der Spitze: Polystyrol, auch Styropor genannt. In der Herstellung ist er billig und er ist zudem sehr leicht zu verarbeiten. Jedoch sollte man sich überlegen, ob man diesen Dämmstoff noch großflächig für sein Haus einsetzen möchte. Denn es könnte passieren, dass er zu Sondermüll erklärt wird. Deshalb schlagen Bauherrenschützer Alarm und beraten intensiver denn je hinsichtlich möglicher Alternativen.

Ist schlüsselfertig etwas Gutes?

Viele Massivhäuser, die schlüsselfertig mit einer Putzfassade übergeben werden sollen, erhalten stattdessen eine Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem aus Polystyrol. Von Seiten der Bauunternehmer ist dies nur allzu verständlich. Es lässt sich leicht verarbeiten und kann auch eine Lagerung im Regen vertragen. Zusätzlich kommt natürlich aus Sicht des Bauherren der günstige Preis ins Spiel.

Schließlich hat kein Bauherr Geld zu verschenken. Leider ist im Vorwege bereits in sehr vielen Fällen die adäquate Beratung bezüglich dieser Angelegenheit schlichtweg nicht durchgeführt worden. Wie in so vielen Fällen ist billig / günstig nicht unbedingt auch gut oder gar optimal. Und das hat einen Grund:

Styropor / Polystyrol kann sehr schnell Feuer fangen. Aus diesem Grunde ist es mit HBCD als Brandschutzmittel behandelt worden. HBCD = Hexabromcyclododecan, ein Umweltgift, welches sich stark im Körper anreichert. Es ist sehr langlebig und steht zudem in Verdacht, fortpflanzungsschädlich zu sein. Aus diesem Grunde wurde 2013 ein weltweites Herstellungs- und Anwendungsverbot ausgesprochen. Noch besteht eine Ausnahmeregelung hinsichtlich Dämmplatten. Diese ist jedoch ebenfalls im Begriff in absehbarer Zeit ausgesetzt zu werden.

Ebenfalls in der Kritik steht die Verwendung von Bioziden, mit denen der Dämmstoff behandelt wird. Sie sollen Schimmel- und Algenbildung verhindern.

Alternativen zu Polystyrol

Wichtig für die Auswahl eines Alternativproduktes ist die bessere Umweltverträglichkeit und absolute gesundheitliche Verträglichkeit für den Menschen. In Frage kommt da beispielsweise Mineralwolle. Empfehlenswert für eine Fassadendämmung sind etwa Mineral- und Holzfaserplatten. Doch sie weisen 2 Nachteile auf. Sie sind generell teurer als Polystyrol. Zum zweiten erzielt man mit ihnen geringer Dämmwerte, was bedeutet, dass sie entsprechend dicker ausfallen müssen, was zu einer Änderung von verschiedenen Zuschnitten führen kann.

Des weiteren werden gedämmte Steine angeboten. Bei ihnen ist die Dämmung bereits in Form von Perliten oder Mineralwolle in den Poren des Steines vorhanden. Leider sind sie nicht individuell zuzuschneiden. Die Endsteine müssen als haargenau eingeplant werden. Sie sind eine kostenintensive Lösung, die nur selten angeboten wird. Daher wird man konkret nach diesen Steinen nachfragen müssen.

Die Dämmung des Daches hingegen ist völlig unproblematisch. Denn hier kann ganz einfach für alle Beteiligten mit natürlichen Dämmstoffen gearbeitet werden: Flachs, Hanf, Jute, Zellulose, Schafwolle oder Holzfaser.

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